Der Blick, der Sieg, Denoix und Katharina Hemmer

Katharina Hemmer
Katharina Hemmer © Sportfotos-Lafrentz

Der Fünf-Sterne-Grand Prix Special beim Internationalen Festhallen Reitturnier Frankfurt war ein Dressursport-Krimi der besonderen Sorte. Der Sieg gehörte am Ende Katharina Hemmer und Denoix PCH mit 76,659 Prozent. Der zweite Start in Frankfurt, der zweite Sieg und das zweite Mal mit neuer persönlicher Bestleistung – die 29-jährige Bereiterin aus dem Stall von Hubertus Schmidt hat der Fünf-Sterne-Tour in Frankfurt ihren großartigen Stempel aufgedrückt. Platz zwei sicherten sich Benjamin Werndl und Famoso mit 75,745 Prozent vor Dr. Svenja Kämper-Meyer auf der selbstgezogenen Amanyara M mit 71,702 Prozent auf Platz drei.


Alle drei Pferde sind übrigens über die Festhalle in den großen Sport ‚gesprungen: Denoix war siebenjährig im NÜRNBERGER Burg-Pokal-Finale dabei, damals noch unter dem Sattel von Hubertus Schmidt, Famoso und Amanyara waren beide Finalisten im Louisdor-Preis. Benjamin Werndl musste sich im Grand Prix noch von seinem WM-Partner Famoso verblüffen lassen. Der 14-Jährige erschrak sich zweimal deutlich. Im Special legten die Beiden eine sehr gute Runde vor, mit einem kurzen Zögern in der ersten Piaffe und einem kleinen Fehler in der Galoppwechseln a zwei Sprünge. Famoso hatte eine achtmonatige Turnierpause diesen Sommer, war vor wenigen Wochen in Gut Ising national wieder in den Sport eingestiegen und hat in Frankfurt mit diesem Special ein tolles Comeback auf internationaler Tribüne gefeiert. Kaum einer hatte damit gerechnet, dass Hemmer und Denoix das noch toppen können – aber sie konnten. Sie fingen gut und ausdrucksvoll an und steigerten sich immer noch weiter während der Prüfung. Das Paar begann mit Passage, die mit 7 und 7,5 benotet wurden, auf der Schlusslinie gingen die Noten sogar bis zur 9 nach oben. Im Verlauf der Prüfung wurde das Paar immer mutiger, das erst in diesem Jahr zusammen durchgestartet ist, nahm immer mehr Ausdruck und Dynamik mit in die einzelnen Lektionen und leistete sich keinen technischen Fehler. „Wir haben ein bisschen schüchtern angefangen“, resümierte die Siegerin. „Die Kulisse war noch mal eine andere, die Halle noch voller als beim Grand Prix und das hat Denoix durchaus auch bemerkt.“ In der ersten Traversale ein kurzes Stocken, in der Schritt-Tour noch ein wenig Anspannung und dann... „ab dem Moment als wir aus dem Schritt anpiaffiert haben, war er voll bei mir, voll fokussiert.“ Nach dem Ritt der beiden jubelte die Festhalle, die Anspannung fiel sichtlich von der Reiterin ab und dann folget der entscheidende Blick: „Der Blick in das Gesicht von Hubertus (Schmidt) ist immer noch wichtiger als das Ergebnis“, schmunzelte Hemmer. „Er strahlte und zeigte beide Daumen nach oben.“ Hemmers Idol ihrer Kindheitstage, Isabell Werth, marschierte heute auf Platz vier der Prüfung auf. Ihre elfjährige Stute Superb war voller Energie und Tatendrang, den die Multisiegerin heute noch nicht in jedem Moment unter Kontrolle bekam. Sie trug es mit einem Schmunzeln und freut sich enorm auf die Zukunft mit der dynamischen Stute.
Gedanken zum 50. Turnier-Geburtstag von…

Benjamin Werndl, Dressurreiter, Mannschafts-Bronze bei der Weltmeisterschaft 2022:
„Ich verbinde viele schöne Ereignisse mit dem Frankfurter Turnier. Dalera und Jessi (seine Schwester Jessica von Bredow-Werndl) haben hier damals das Louisdor-Finale gewonnen, ich war Zweiter mit Famoso. Für Famoso war das ein ganz wichtiges Turnier, um den Sprung in den ganz großen Sport zu schaffen. Dieses Jahr ist es für ihn der Wiedereinstieg nach seiner Verletzungspause. Frankfurt ist ein hoch spannendes Turnier, super organisiert und mit wunderbarem Ambiente.“
Ingrid Klimke, Dressurreiterin, Mannschafts-Bronze bei der Weltmeisterschaft 2022:
„Ich war schon beim NÜRNBERGER Burg-Pokal als Vorreiter dabei, als mein Vater hier das erste Mal den Burg-Pokal vorgestellt hat. Seitdem ist es für mich jedes Jahr ein Ziel, mich für die Festhalle zu qualifizieren, weil Frankfurt einfach zu den schönsten Turnieren überhaupt gehört. Mit dem Frankfurter Festhallen-Turnier fängt Weihnachten an.“
• Monica Theodorescu, Cheftrainerin Dressur:
„Für mich bedeutet das Frankfurter Turnier: Wunderbare Erinnerungen! Ich habe mal den NÜRNBERGER Burg-Pokal gewinnen können, ich habe hier mal den Grand Prix gewonnen und ich habe hier auch schon vor vielen Jahren den Special gewonnen. Also, ich habe ganz tolle Erinnerungen was das Reiten betrifft und natürlich ist die Atmosphäre hier in der Festhalle ganz besonders. Die weihnachtliche Stimmung und die Zuschauer, die so nah dran sind – das ist außergewöhnlich.“ (KiK/pe&pa)

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