Vier-Sterne-Herausforderung: der Große Preis von Hessen

Julien Anquetin
Julien Anquetin © Sportfotos-Lafrentz

Er war eine echte Herausforderung, vier Sternen würdig: der Große Preis von Hessen beim Internationalen Festhallen Reitturnier Frankfurt (IFRF) präsentiert von der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG). Von den 43 Startern blieben nur vier Paare ohne Fehler – darunter kein Paar aus Deutschland. Im Stechen traten dann zwei Herren aus Belgien, Rik Hemeryck und Koen Vereecke, der Franzose Julien Anquetin und der Brite Graham Gillespie gegeneinander an. Der Brite Gillespie ging mit Veneno zuerst ins Stechen, war recht flott unterwegs und musste aber einen Abwurf notieren. Der Belgier Vereecke folgte auf Kasanova de la Pomme, war mehr als zwei Sekunden schneller als Gillespie, aber auch er musste einen Abwurf hinnehmen. Der Franzose Julien Anquetin hatte schon im vergangenen Jahr mit enorm schnellen Ritten in der Festhalle beeindruckt, hatte 2022 drei Siege mit nach Hause genommen und hat genau daran im Großen Preis angeknüpft. Mit dem zehnjährigen Z Ice Cube Z setzte er auf volles Risiko, hohes Tempo, kurze Wendungen – mit 30,65 Sekunden war der Franzose noch mal eine Zehntelsekunde schneller als Vereecke und das auch noch fehlerfrei. Als letzter der vier Reiter im Stechen ritt Rik Hemeryck auf Navarro van het Eelshof in die Festhalle ein, auch er riskierte alles, war super unterwegs, aber erwischte die Wendung auf die letzte Linie etwas zu gewagt knapp. Navarro bremste am vorletzten Sprung. So ging der Sieg nach Frankreich, der 31-jährige Anquetin freute sich: „Ice Cube hatte bisher hier in Frankfurt immer ein oder zwei Abwürfe, aber ich habe von ihm gelernt, dass ich nicht viel Druck machen darf, dass ich ihn mehr allein springen lassen muss und das ist heute aufgegangen. Hinzu kommt, dass er ein absolut schnelles Pferd ist. Er hat einen tollen Job gemacht.“ Beste Reiterin aus deutscher Sicht wurde Pia Reich. Mit dem elfjährigen Levisto-Sohn PB Löwenherz war die 30-Jährige sehr sicher im Umlauf unterwegs, leistete sich aber einen Zeitfehler und war damit aus dem Stechen raus. „Es sind sehr gute Reiter und Pferde dieses Wochenende hier gewesen“, erklärte die Chefbereiterin aus dem Stall von Paul Bücheler in der Schweiz. „So hatten wir in den vergangenen Tagen ziemlich viele Teilnehmer im Stechen, heute im Großen Preis war schon noch mal eine Schippe drauf. Die Anforderungen kommen auch ziemlich schnell hintereinander, von daher ist das gar nicht so einfach, aber ich bin super happy wie mein Pferd das heute gemacht hat.“ 2019 war der Löwenherz achtjährig schon mal in der Festhalle am Start, damals noch in der Youngster-Tour. Vier Jahre später wurde es für ihn Platz fünf im Vier-Sterne-Großen Preis – das sind die Entwicklungen, die sich internationale Springreiter erhoffen. „Ich möchte Matthias Rath und seinem Team ganz herzlich gratulieren – sie haben einen super Job hier gemacht, für uns alle und für die Stadt“, betonte mit Nachdruck Dr. Andreas Franken, Mitglied des Vorstandes der DVAG. „Wir hatten uns am Mittwoch vorgenommen, dass es gut gelaufen ist, wenn die Menschen mit glänzenden Augen hier aus der Festhalle gehen. Ich glaube, das ist super gelungen.“

Sonderehrungen
Alle Erfolge der IFRF-Tage zusammengezählt wurde am Sonntagabend Teike Carstensen als erfolgreichste Springreiterin des 50. Geburtstagsturniers geehrt, bei den Herren nahm diese Ehre der Franzoise Edward Levy entgegen.

Ehren-Gratulant
Der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein ließ es sich nicht nehmen, den Erfolgreichen des Großen Preises persönlich seine Glückwünsche zu überbringen und zum 50. Turniergeburtstag zu gratulieren. „Ein großes Dankeschön, dass wir jetzt das 50. Internationale Festhallen Reitturnier hier in Frankfurt am Main erleben dürfen. Es ist wirklich ein ganz großartiges Erlebnis. Es ist eins der ganz großartigen Sportereignisse und man muss sagen – in der Welt, international!“ Weiter betonte der Ministerpräsident: „Es ist ein tolles Erlebnis – nicht nur sportlich, das sowieso – sondern es ist einfach eine unfassbar großartige Atmosphäre hier in der Frankfurter Festhalle.“ Und zum Schluss seiner kleinen Rede bat Rhein: „Macht einfach weiter so, macht uns glücklich mit diesem Turnier und dem wunderbaren Reitsport!“

Graf-zu-Rantzau-Trophäe für das IFRF
Zur 50. Geburtstagsausgabe des Internationalen Festhallen Reitturniers Frankfurt (IFRF) übergab der Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), Hans-Joachim Erbel, Veranstalter-Familie Linsenhoff-Rath die Graf-zu-Rantzau-Trophäe 2023. Mit der nach dem 2022 verstorbenen FN-Ehrenpräsidenten Breido Graf zu Rantzau benannten Auszeichnung würdigt die FN Turnierveranstalter aus ganz Deutschland für ihren Einsatz und ihre überregionale Vorbildwirkung. Das IFRF bietet nicht nur internationalen Sport auf Vier-Sterne-Niveau im Springen und Fünf-Sterne-Niveau in der Dressur, es bezieht auch den nationalen und regionalen Sport, die kleinsten Nachwuchs-Pferdesportler, den Charity-Gedanken und das vorweihnachtliche Shopping-Erlebnis mit ein.

Das Fazit des Turnierchefs Matthias Rath zum 50. IFRF:
„Wir haben ein wahnsinnig tolles 50. Jubliäumsturnier erleben dürfen. Es hat uns als Veranstalter unheimlich viel Spaß gemacht. Ich bin einfach rundum glücklich und dankbar. Wir freuen uns jetzt schon auf nächstes Jahr und haben mit Sicherheit noch einige Ideen, was man hier und da besser machen kann. Ich glaube, das ist ganz wichtig, dass man sich immer und das wollen wir auch in Zukunft tun.“ (KiK/pe&pa)


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