Pferdeherde
Pferdeherde © Benkert

Pass

Die meisten Pferderassen haben nur die drei Grundgangarten. Schritt, Trab und Galopp.
Dies ist auf Züchtung zurückzuführen, um leichter reitbare Pferde zu erhalten, denn jede Gangart erfordert einen anderen Bewegungsablauf des Reiters, der erlernt werden muss.
Der Schritt ist eine ruhige Viertaktgangart ohne Schwebephase, bei der das Pferd die Hufe „diagonal-lateral“ also z. B. in der Reihenfolge links vorne – rechts hinten – rechts vorne – links hinten setzt, wobei die Bewegungen sich ein wenig „überlappen“.

Als fehlerhaft, bzw. als klassischer Taktfehler im Schritt nennt sich, laut klassischer Reitlehre der Pass. Der Viertakt geht verloren und das Pferd fußt gleichseitig und gleichzeitig auf.


  1. Linkes Vorderbein und linkes Hinterbein
  2. Rechtes Vorderbein und rechtes Hinterbein

Es gibt freilich Pferderassen von Passgängern, etwa beim Isländer den Rennpass.
Bleiben wir bei der klassischen Reitlehre entsteht der Pass dann, wenn


  • sich Pferde in der Rückenmuskulatur festhalten
  • der Schritt übertrieben vorwärts geritten wird
  • der Schritt zu stark versammelt wird

Insbesondere Pferde mit einem von Natur aus besonders großen, raumgreifenden Schritt sind passgefährdet.
Um dem Pass entgegenzuwirken sollte auf die Durchlässigkeit und Losgelassenheit des Pferdes im Schritt großen Wert gelegt werden. Schenkelweichen oder das Reiten im Schultervor fördern den Erhalt des korrekten Viertaktes. Um den korrekten Viertakt des Pferdes nicht zu stören ist eine einfühlsame Reiterhand, welche die natürliche Nickbewegung des Pferdehalses zulässt, unabdingbar. Im Turniersport in Deutschland ist der Pass als Gangart unerwünscht. Er führt zu Abzügen bei der Bewertung in Dressuraufgaben, im Trabrennsport zur Disqualifikation („Disqualifikation blau“).

Passgang bei Spezialpferderassen

Unter Passgang oder Pass versteht man eine Gangart von Vier- und Mehrbeinern, die sich aus der abwechselnden Bewegung der jeweils rechten oder linken Beine bildet. Beim Passgang handelt es sich also um eine laterale Gangart im Zweitakt in zwei Phasen, bei der die gleichseitigen Beinpaare abwechselnd auffußen. Das Pferd fällt dabei von einer Lateralen auf die andere. Während beispielsweise das rechte Hinterbein und das rechte Vorderbein gleichzeitig oder nahezu gleichzeitig auffußen und das Gewicht tragen, befindet sich das entgegengesetzte linke Beinpaar in der Luft und schwingt nach vorn. Ruhiger Passgang kann als Ganglage bei Gangpferdearten auftreten. Diese Form des Passes kann jedoch auch bei dreigängigen Pferden auftreten, wenn ein Pferd stark verritten und aus dem Gleichgewicht gebracht wird.

Der Isländer
Der Isländer © Jacqueline Macou from pixabay

Pass ist in dieser Form bei jedem Pferd absolut unerwünscht. Wird ein Pferd im Pass geritten, wird es immer steifer, da es sich in dieser Gangart kaum biegen kann. Dies führt langfristig zu schweren Verspannungen und Schäden.
Bei manchen Pferderassen ist der Passgang eine Besonderheit, bei manchen Säugetieren hingegen die überwiegend genutzte Fortbewegungsart, zum Beispiel bei Giraffen, Kamelen, Elefanten oder Bären.
Bei bestimmten Pferderassen (zum Beispiel Isländer oder Paso Peruano) ist der Passgang, trotz Wissen um die Nachteile, ein Teil der Prüfung (Rennpass).
In einigen Ländern, wie zum Beispiel den USA, werden Trabrennpferde speziell für den Pass ausgebildet und gezüchtet, da dort auch reine Passrennen gelaufen werden. Derzeit werden bei den Passrennen höhere Geschwindigkeiten erzielt als bei Trabrennen, was möglicherweise daran liegt, dass der Passgänger nicht Gefahr läuft, sich mit dem Hinterfuß ins Vorderbein zu treten und dieses daher länger zum aktiven Vortreiben am Boden lassen kann.

Verschiedene Arten von Pass:

Rennpass
Eine Variation des Passes ist der Rennpass beim Islandpferd, der wie oben, jedoch im Renntempo und mit Flugphase geritten wird. Die schnellsten Isländer können eine Geschwindigkeit von 45 km/h entwickeln. Da diese Gangart für das Pferd sehr anstrengend ist, reitet man sie nur auf kurzen Strecken und nicht zu oft. Das Reiten im Rennpass sollte nur von erfahrenen Reitern oder mit einem Trainer durchgeführt werden.


Schweinepass
Als Schweinepass bezeichnet man den vollständig zum Pass hin verschobenen Tölt. Häufig entsteht er durch Verspannungen und/oder falsches Reiten. Der Schweinepass ist unerwünscht und führt zum Aufbau von Muskelgruppen, die das Laufen über den Rücken behindern. Mit Gangmanipulation (schweren Beschlägen, Gewichten, Glocken etc.) und sinnvoller Dressurarbeit kann man den Pass korrigieren.

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