Reiter und Pferd über dem Sprung
Reiter und Pferd über dem Sprung © Rubly

Reiten über den Einzelsprung- Einzelne Sprünge

Gelingt das Reiten von Springreihen sicher, kann mit dem Springen von Einzelhindernissen aus dem Galopp begonnen werden.
Dabei lernt der Reiter, die jeweils korrekten Wege zum Sprung und nach dem Sprung, die sogenannte Linienführung, einzuhalten, das passende Grundtempo zu entwickeln und im gleichmäßigen Rhythmus zu bleiben.

Um zu Beginn ein ruhiges, konzentriertes Springen zu gewährleisten, kann im Trab mithilfe einer „Trabstange“ begonnen werden. Diese Vorlegestange oder das flache Rick wird ca. 2,20 m vor einen kleinen Sprung z.B. ein Kreutz gestellt.
Für die gleiche Übung aus dem Galopp wird das Bodenrick ca. 3m vor den Sprung gestellt. Dadurch wird dem Pferd der rhythmische Absprung und dem Reiter das Mitgehen in der Bewegung erleichtert. In der Regel benötigen noch unerfahrene Reiter mehrere solcher Sprünge, bevor sie sich an diese neuen Bewegungsabläufe gewöhnt haben.

Vorlegestange als Absprunghilfe
Vorlegestange als Absprunghilfe © Benkert
  • Diese Hindernisse müssen fair und einladend aufgebaut werden und sollten mit Fängen versehen sein.
  • Als Vorübung werden die Einzelhindernisse mit vorgelegter Stange aus dem Trab angeritten. Danach wird ein halbhoch oder hochgestelltes Bodenrick ca.6m (je nach Größe und Galoppsprung des Pferdes) vor dem Hindernis aufgestellt, um den passenden Absprung aus dem Galopp herauszufinden.
  • Das Hindernis wird in einem gleichmäßigen Tempo angeritten. Der Reiter hält das Pferd im leichten Sitz vor den treibenden Hilfen und lässt es rhythmisch galoppieren. Ein zu starkes Treiben vor dem Sprung oder ein zu starkes Aufnehmen sind fehlerhaft und stören das harmonische Springen aus einem gleichmäßigen Grundtempo heraus.
  • Neben dem Sitz im Sprung ist das Erlernen des Anreitens grundlegend für die weiteren Fortschritte des Reitschülers. Der Ausbilder muss entscheiden, ab wann der Reiter über genügend Sicherheit verfügt, um ein einzelnes Hindernis aus dem Galopp heraus anzureiten.
  • Das Anreiten und das Springen erfolgen in der Hindernismitte.
  • Bei allen Übungen muss darauf geachtet werden, dass der Reiter das Pferd an den Hilfen behält und auch nach dem Sprung auf gerader oder vorgegebener Linie weiterreitet.
  • Der Reiter sollte zunehmend in der Lage sein, das Gleichgewicht seines Pferdes vor und nach dem Hindernis zu erhalten, denn nur ein sich im Gleichgewicht befindliches Pferd wird die Sprünge sicher absolvieren.
  • Die Grundposition des Springsitzes wird bis zum Absprung beibehalten.
  • Beim Springen aus dem Trab wird in der Regel ca. drei bis vier Pferdelängen vor dem Sprung vom Leichttraben in diese Grundposition übergegangen.
  • Der Reiter sitzt gut ausbalanciert und hat sein Pferd vor sich an den Hilfen.
  • Beim Anreiten des Sprunges sollte das Pferd stets mit sicherer Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul, mit dem Genick als höchstem Punkt und der Stirn-Nasenlinie deutlich vor der Senkrechten zum Sprung geritten werden.
  • Der Reiter geht am Sprung mit seinem Oberkörper aus der Hüfte mit der Bewegung des Pferdes mit, kommt über dem Sprung mit dem Gesäß deutlicher aus dem Sattel, ohne jedoch vor die Bewegung zu geraten.
  • Er gibt mit der Hand in Richtung Pferdemaul, soweit es das Basculieren des Pferdes erfordert nach, ohne die Verbindung zum Pferdemaul aufzugeben.
Steilsprung in einem A-Springen
Steilsprung in einem A-Springen © Rubly
  • In der Landephase richtet sich der Reiter wieder auf, federt die Landung aus den Fuß- und Kniegelenken in den Steigbügeln ab, um danach wieder mit dem Gesäß an den Sattel heranzukommen.
  • Übungen nach dem Hindernis, die die Durchlässigkeit des Pferdes und damit auch die Geschicklichkeit des Reiters fördern, sind z.B. das Reiten von vorher festgelegten Wendungen und Übergängen.
  • Vor und nach dem Sprung sollen ein angepasstes Tempo, ein gleichmäßiger Rhythmus und Kontrolle über den geforderten Weg durch entsprechende Einwirkung sichergestellt werden.
  • Tempo und Rhythmus müssen nach dem Sprung wieder gesichert werden, um das Pferd rechtzeitig auf das Anreiten des nächsten Hindernisses vorzubereiten.

Während der Springstunde ist nicht die Anzahl der Sprünge, sondern sind die richtige Vorbereitung und die wohlüberlegten Leistungsanforderungen entscheidend. Die Ausbildung muss immer so gestaltet werden, dass Reiter und Pferd nicht überfordert werden, sondern Freude und Sicherheit erhalten bleiben.
Deshalb sollten die Sprünge freundlich, also der natürlichen Flugkurve des Pferdes angepasst sein. Eine ausreichend markierte Grundlinie erleichtert es dem Pferd, einen rhythmischen Absprung zu finden, auch wenn der Reiter noch kein sicheres Gefühl für die Absprungdistanz hat. Auch seitliche Fänge können das Pferd zum Sprung hinführen und erleichtern das Überwinden des Sprunges. Anstelle von Fängen können auch Fangständer verwendet werden. Für das Pferd ist die Aufgabenstellung so klarer und der Reiter kann den Sprung leichter in der Mitte anreiten.

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Eine wichtige Grundlage für den Lernfortschritt beim Springen ist es, dass der Ausbilder den Reiter darin schult, auf jedes Detail bei der Ausführung zu achten.
Dem Reiter muss es gelingen in allen Phasen am Sprung


  • Anreitephase
  • Absprungphase
  • Flugphase
  • Landephase
  • Phase des Weiterreitens

mit einem ausbalancierten, der jeweiligen Bewegungssituation angepassten Sitz und eine guten Einwirkung auf das Pferd einzugehen.

Dazu gehört vor allem auch die Schulung einer gefühlvoll verbindunghaltenden Hand, die aber am Sprung so viel nachgibt, wie es die Dehnung des Pferdes im Hals erfordert. Bei Einsteigern (sowohl Reiter als auch junge Pferde) ist es, zunächst über kleine Steilsprünge, später auch über kleine, nicht zu weiter Hoch-Weit-Sprünge (Oxer) zu reiten. Sowohl dem unerfahrenen Reiter als auch dem jungen Pferd muss genügend Zeit verbleiben sich auf das neue Hindernis einzustellen.

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