Siegerlaune für Lottie Fry
Die Britin Charlotte Fry strahlte nach dem Finale. "Ich hatte noch vier Reiter hinter mir, das war das Schlimmste für mich, ich gehe lieber als Letzte. Also bin ich nach unserem Ritt viel herumgelaufen, aber jetzt kann ich unseren Sieg genießen!" Mit dem FEI-Weltmeister der sechsjährigen Pferde von 2021 zu arbeiten, sei ein Vergnügen, so seine Reiterin: "Kjento hat einen unglaublichen Charakter, er ist fast wie ein Wallach im Stall. Er ist super entspannt, aber sobald man die Zügel in die Hand nimmt, ist er superscharf und bereit loszulegen. Er ist das perfekte Pferd." Während der Prüfung konnte das Gespann trotz des Drucks der Favoritenrolle den Ritt genießen: "Heute wollten wir viel mehr Kraft haben, und er hat sie wirklich geliefert. Natürlich verspürt man mehr Druck, wenn man beweisen muss, dass er immer noch so toll ist wie früher, aber darüber muss ich mir bei ihm keine Sorgen machen", so Charlotte abschließend.
WM-Entscheidung in letzter Minute für Destello
Das "silberne" Pferd Destello wäre beinahe nicht bei der Weltmeisterschaft gestartet. Es war eine Last-Minute-Entscheidung für den eleganten Oldenburger Fuchs, der in Ermelo sein Debüt auf dieser Weltbühne gab. "Wir hatten keine Erwartungen, als wir hierher kamen, wir wollten einfach seine Qualitäten zeigen. Er hat sehr wenig Erfahrung in einer so beeindruckenden Umgebung, deshalb ist er für mich ein Gewinner", schwärmt seine Reiterin Beatrice Hoffrogge aus Deutschland. Und genau das hat Destello getan. Der in Hannover und Oldenburg gekörte Hengst von Sophie Fabri aus dem Mutterstamm von Stefanie Löhmann erhielt eine 9,8 für den Trab und eine 9,5 für die Perspektive. "Eine ausdrucksstarke und elegante Vorstellung", so das Fazit von Maria Swenessen nach der Prüfung. "Ein elastischer Trab mit engagiertem Hinterbein, immer versammelt und er zeigte viel Leichtigkeit in der Seitenarbeit. Im Schritt hatte er einen klaren Rhythmus und gute Übergänge. Der Galopp ist toll, ausdrucksstark und bergauf. Was für eine schöne Partnerschaft, die sie uns da gezeigt haben."
Kopf an Kopf
Der beeindruckende und sich mühelos bewegende Escamillo war nicht allzu weit hinter Destello. Die beiden Hengste lagen im Finale gleichauf, und der Unterschied betrug nicht mehr als acht Zehntelpunkte. "Heute war es ein bisschen schwierig für mich", scherzt sein spanischer Reiter Manuel Dominguez Bernal. "Escamillo war heute heiß, aber er hat so viel Qualität. Ich bin sehr zufrieden mit unserem dritten Platz." Der Zweitplatzierte von Verden 2021, der im Besitz von Kimberley Davis-Slous ist, legte einen starken Start hin und überzeugte mit einem kraftvollen Trab, athletischem Körpereinsatz und Elastizität. Während der gesamten Prüfung zeigte der Rheinländer Hengst vom Gestüt Tenterhof seine erstaunliche Arbeitsmoral. "Escamillos Trab ist kraftvoll und immer geschmeidig über den Rücken. Sein wuchtiger und dennoch leichtfüßiger Schritt ist in einem klaren Rhythmus, könnte aber in der versammelten Arbeit noch etwas aktiver sein. Der Hengst setzt seine Hinterbeine sehr gut ein und verfügt über eine tolle, bergauf gerichtete Galoppade. Wir lieben ihn für die Zukunft", resümiert Maria Swenessen.