Schön, schöner, Frankfurt - Part 2

Der zweite Teil einer dreiteiligen Serie aus Johanna´s Blog zum Frankfurter Festhallenreitturnier.
Nachdem bereits der Freitag einige Highlights beinhaltete, konnte ich meine Vorfreude auf Samstag kaum bremsen. Der Samstag hält meiner Ansicht nach die schönsten Prüfungen des Wochenendes bereit.


Nachdem ich zeitig aufgestanden bin, war es zunächst Zeit für ein kleines Frühstück im Hotel. Nach dieser Stärkung bin ich dann in die Turnierhalle aufgebrochen. Es stand der internationale Grand Prix Special auf dem Programm. Viele anerkannte Reiter gingen an den Start und zeigten ein wirklich feines Reiten. Besonders beeindruckte mich die Vorstellung von Turnierchef Matthias Alexander Rath. Zunächst fand ich es respektabel, dass er neben seinen Aufgaben als Turnierchef und Hausherr auf dem Frankfurter Festhallen Turnier auch noch Zeit für das vorbereitende Training und dann auch noch das Turnierreiten hatte! Eine fabelhafte Leistung. Mit seinem Hengst Destacado FRH zeigte er eine solide Prüfung. Gerade der starke Schritt war ein absolutes Highlight. Destacado zeigte sich in völliger Entspannung und Losgelassenheit. Auch die Richter waren beeindruckt und vergaben Noten bis 9,0. Das bedeutete den Sieg!


Nachdem die „alten Hasen“ zeigten, wie toller Grand Prix Sport aussehen soll, kam dann eines der Highlights des Wochenendes. Das Finale des „Nürnberger Burgpokals“.
Auf der Webseite der Nürnberger Versicherung, welche die Turnierserie sponsort, heißt es: „Wir fördern Pferdesportler auf ihrem Weg nach oben, z. B. mit dem NÜRNBERGER BURG-POKAL. Die bekannte Turnierserie für 7- bis 9-jährige Dressurpferde ist seit 3 Jahr­zehnten das Herzstück des Pferdesport-Engagements der NÜRNBERGER Versicherung.
Die Starterlisten der Prüfung lesen sich wie das Who is Who des internationalen Sports: Olympiasieger, Welt- und Europameister starten mit ihren jungen Nachwuchspferden im Viereck. Zahlreiche Paare, die über den NÜRNBERGER BURG-POKAL gefördert wurden, waren auf nationaler und internationaler Ebene erfolgreich. Insgesamt gewannen Pferde aus der Turnierserie 155 Medaillen bei nationalen und internationalen Championaten.“
Ich persönlich freue mich immer sehr, die talentierten Nachwuchspferde zu sehen. Sie sind die Nachwuchsstars der Zukunft. Viele Pferde, so auch unter anderem Destacado, der kurz zuvor den Grand Prix Special gewann, siegten schon im Nürnberger Burg-Pokal.
Jedes Pferd, unabhängig von seiner Leistung im Finale, war eine Augenweide und hatte sich den Platz im Finale sicher verdient. Als Favoritin galt Dorothee Schneider mit ihrem Wallach „Dantes Hit“. Die Schweizerin Andrina Suter hatte mit ihren beiden Pferden „Del Curto“ und „Briatore NRW“ bereits stark vorgelegt. Leider schlichen sich bei Dorothee Schneider und „Dantes Hit“ einige teure Fehler ein, so dass es am Ende Platz fünf wurde.
Die Siegerin Andrina Suter konnte ihr Glück in der Pressekonferenz kaum fassen: „Das Briatore hier als siebenjähriger dem neunjährigen Del Curto die Show stiehlt, hätte ich selbst nicht geglaubt. Er hat so einen tollen Job gemacht. Ich bin einfach überglücklich.“
Suter belegte somit Platz eins und Platz zwei im Finale des Nürnberger Burg-Pokal. Solch eine Sensation gab es selten! Dritter wurde der Hesse Thomas Wagner mit seinem Wallach „Wynton´s Son“.

Nach der beeindruckenden Dressurvorstellung ging es dann mit einem internationalen Longines Ranking Springen nach Fehler und Zeit mit einer einmaligen Siegerrunde über eine Höhe von 150cm weiter. Noch bei der Besichtigung des Parcours dachte ich, dass es ein anspruchsvolles Springen wird. Doch für die internationalen Top-Reiter, welche in Frankfurt am Start waren, stellten die Anforderungen von Parcoursbauer Frank Rothenberger kein Problem dar. Insgesamt zehn der elf fehlerfreien Ritte kamen in die Siegerrunde. Diese lief getreu dem Motto „Schnell, schneller, am schnellsten“ ab. Nach fast jeder Runde der Reiter dachte ich mir: „Mensch, also schneller geht es nicht mehr!“. Doch immer wieder kam ein weiterer Reiter, welcher die Zeit des vorherigen Reiters unterbieten konnte. Am Ende stand ein Franzose, Julien Anquetin, ganz vorne. Er konnte bereits das Eröffnungsspringen am Freitag für sich entscheiden und heimste auch in der Youngster Tour einige Erfolge ein.


Einige Wochen zuvor war Anquetin schon in verschiedenen Weltcup-Prüfungen auf dem Treppchen. Fragte man ihn nach dem Geheimnis seines Erfolgs, antwortet er simpel: „Das weiß ich selbst nicht so genau. Ich mach es einfach!“. Anscheinend scheint seine Taktik zu funktionieren. Platz zwei ging an den bekannten niederländischen Springreiter Kevin Jochems, der seine Zukunftshoffnung „La Costa“ vorstellte. „Ich hoffe, dass ich mit La Costa 2023 an einigen schweren Springen teilnehmen kann. Bisher springt er alle Höhen mühelos.“
Platz drei ging an den in Hessen beheimateten Briten Donald Whitaker.


Im Anschluss folgte noch eine Prüfung der Youngster Tour, in welcher sich erneut einige tolle Nachwuchskracher zeigten.
Zwischendurch begutachtete ich die Ausstellung und schaute nach potentiellen Weihnachtsgeschenken für mich und meine Familie. Die Frankfurter Ausstellung hat einfach unendliches zu bieten. Von Gebissen, über Sättel bis hin zu Schmuck und Reitkleidung. Alles kann man hier finden.


Ein weiteres Highlight auf dem Frankfurter Festhallen Reitturnier ist die Charity, welche das Team rund um Matthias Alexander Rath und seine Stiefmutter Ann-Kathrin Linsenhoff bereitstellen. Jedes Jahr sammelt das „Lila Pferd“ Spenden für Einrichtungen in Frankfurt. Auf der Webseite heißt es: „Das Lila Pferd gilt seit 2016 als Botschafter des Internationalen Festhallen Reitturnier Frankfurt und sammelt jedes Jahr Spenden für karitative Projekte. Seine Einzigartigkeit erhält das lebensgroße Lila Pferd durch goldene Händeabdrücke prominenter Reiter und Persönlichkeiten. Mit der Charity-Aktion Lila Pferd zeigen die Partner des Turniers ihre Verbundenheit mit der Metropolregion Frankfurt und bündeln ihr Engagement für einen guten Zweck.“
Auch das zeichnet für mich das Frankfurter Festhallen Reitturnier aus. Es wird nicht nur an Reiter oder Besucher gedacht, sondern auch an jene Menschen, die in Frankfurt und Umgebung Hilfe brauchen. Frankfurt ist und bleibt einfach einzigartig!

Einzigartig sollte auch das nächste Highlight sein, welches das Abendprogramm einläutet: Die „Finalkür“ des Nürnberger Burg-Pokals, welche nach freiem Ermessen geritten wird.
Was sich auf den ersten Blick seltsam anhört, ist auf dieser Welt einmalig. Von den Top-Paaren aus dem Finale des Nürnberger Burg-Pokals haben drei die Chance, sich in einer Kür nach freien Ermessen zu präsentieren.

Ein absolutes Highlight, bei welchem die Festhalle tobt. In diesem Jahr gingen Susan Pape, Thomas Wagner und Andrina Suter an den Start. Letztere ritt jedoch nicht ihr Siegerpferd „Briatore“. „Briatore ist erst sieben Jahre alt und hat an diesem Wochenende und in dieser Saison schon einiges geleistet. Deshalb habe ich mich für Del Curto entschieden.“
Im Finale war Del Curto dann ein wenig spannig. Doch das war für die feinfühlige Andrina Suter kein Problem. Immer wieder beruhigte sie das Pferd und konnte so trotz allem eine solide Leistung zeigen. In der Kür siegte dann der im Finale drittplatzierte Thomas Wagner und sein Wynton´s Son. Dem neunjährigen Wynton Nachkommen machten weder das jubelnde Publikum noch die laute Musik etwas aus. Ein echter „Showmaster“.


Mit einer Portion Nudeln stärkte ich mich, bevor es an das Abendspringen gehen sollte. Ein Longines Ranking Springen mit Stechen über 145cm. Am Ende stand ein weiteres Mal ein Mann ganz vorne, der das Siegertreppchen in Frankfurt schon sehr gut kannte: Tim Rieskamp-Goedeking. Mit seinem Wallach Coldplay ließ er die Konkurrenz hinter sich.


Den Abend ließen wir gemütlich in einer Bar in Frankfurt ausklingen.

Weitere News aus der Reitsport-Szene

Lerne mehr über das Springreiten

#Magazin