Überragende Cathrine Dufour im Preis der Familie Tesch

Selten war die Entscheidung im Lambertz Nationenpreis so spannend wie dieses Jahr. Heute war Teil eins, der Grand Prix de Dressage um den Preis der Familie Tesch. Zwei Reiter setzten ein Ausrufezeichen, allen voran Cathrine Dufour.

Catherine Dufour
Catherine Dufour © CHIO Aachen/ Michael Strauch

„Ich mag heiße Pferde!“ Genau deshalb wollte die Dänin Cathrine Dufour ihren heute zehnjährigen Vitalis-Sohn Vamos Amigos unbedingt ausprobieren, als er sechsjährig zu ihr in den Stall kam. Damals sei er ein bisschen zwischen Genie und Wahnsinn gewesen, sagt Dufour. Sie machte aus ihm eines der besten Grand Prix-Pferde der Welt. Spätestens seit heute, nachdem er mit 81,544 Prozent den Preis der Familie Tesch gewann. Pferde, die Grand Prix Prüfungen über 80 Prozent gehen, sind potenzielle Einzelmedaillenkandidaten. Beeindruckend war aber icht nur die Prüfung, sondern vor allem auch, mit welcher Gelassenheit der westfälische Wallach seinen frenetischen Applaus nach der zweiten Grußaufstellung entgegennahm, sich in Ruhe umsah und dann gemessenen Schrittes und kaum verschwitzt die Bahn verließ. Erst recht vor dem Hintergrund seiner Geschichte. Ausbildungsarbeit, wie sie sein sollte. Cathrine Dufour: „Ich denke, das heute war ein Statement von ihm: ,Ich bin kein Baby mehr!‘“

Nicht nur bei der Siegerin, auch bei den weiteren Platzierten war die Freude groß. Platz zwei ging an Frederic Wandres und Duke of Britain, die damit zugleich bestes deutsches Paar waren. 77,217 Prozent erreichten die beiden heute, bislang das zweitbeste Ergebnis ihrer Karriere. Lediglich bei ihrem Heimturnier, den Horses & Dreams in Hagen, gab es im April noch ein Paar Pünktchen mehr für das Paar vom Hof Kasselmann. „Ich bin so glücklich, Zweiter mit Duke of Britain geworden zu sein und heute noch der beste Deutsche. Ich freue mich vor allem für Duke, weil er seit langem so beständig ist, keine Ups and Downs, es ging immer nur aufwärts. Ich denke im vergangenen Jahr hat er noch einmal an Kraft gewonnen und wir sind meistens fehlerfrei – was in einem starken Starterfeld wie diesem sehr wichtig ist.“ Wandres selbst erzählte, dass er eigentlich nicht aus einer Pferdefamilie kommt. Pony-, Junioren-, Junge Reiter-Tour, das alles habe er nicht erlebt, weil er von Hause aus gar nicht die Möglichkeiten dafür hatte. Stattdessen ritt er mit Springpferden Dressur. Das änderte sich erst, als er seine Pferdewirtausbildung auf dem Hof Kasselmann begann. Dort lernte er den damals Prix St. Georges-reifen Duke of Britain kennen – und nun sind sie Zweite in Aachen. Rang drei war eine Überraschung: Der Finne Henri Ruoste und sein zwölfjähriger Contendro-Sohn Kontestro erzielten mit 76,783 Prozent das drittbeste Ergebnis. Ein Riesenerfolg für den in Menden beheimateten 40-Jährigen. „Klar, ich glaube ich bin so überrascht, wie alle anderen. Aber mein Pferd hat ein großes Herz und gibt immer sein Bestes. Oft sogar ein bisschen zu viel, was sich dann bei ihm in Spannungen äußert. Aber ich hoffe, dass das Schritt für Schritt besser wird. Aber jetzt hier zu sitzen, ist eine Ehre. Hier überhaupt reiten zu dürfen, ist eine Ehre. Aber dann noch unter den Top drei zu sein, das ist schon besonders.“ Bei ihm lief das mit der Karriere übrigens etwas anders, als bei Wandres: „Meine Eltern haben mich auf ein Pony gesetzt, ehe ich sagen konnte, dass ich Eishockey spielen will. Dann bin ich dabei geblieben und sehr glücklich darüber.“ In der Lambertz Nationenpreis-Wertung wird es im entscheidenden Grand Prix Special richtig spannend! Aktuell führt Dänemark mit 229,740 Punkten insgesamt vor Deutschland mit 228,499 Zählern und den Niederlanden mit 219,608 Punkten. Besonders zwischen den beiden führenden Teams ist also noch alles offen. Für Dänemarks Dressurreiter wäre es das erste Mal, dass sie den Lambertz Nationenpreis beim CHIO Aachen gewinnen.

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