Pferdeherde
Pferdeherde © Benkert

Die natürlichen Eigenschaften des Pferdes

Kenntnisse über die Bedürfnisse und Eigenschaften der Pferde sind für den Umgang und für das Reiten eine Grundvoraussetzung. Wer das Wesen der Pferde verstanden hat, wird sich dem Pferd gegenüber richtig verhalten und eine positive Verständigung mit ihm erreichen.
Das Pferd ist ein Lebewesen mit Instinkten und Vorerfahrungen, einem besonders ausgeprägten Erinnerungsvermögen und vielen anderen besonderen Eigenschaften, die sich im Laufe seiner Evolutionsgeschichte entwickelt haben. Auch wenn das Pferd seit sehr langer Zeit vom Menschen als Militärpferd, als Nutztier und als Sportpartner gehalten und genutzt wird, bleiben die natürlichen Eigenschaften prägend für sein Verhalten.

Pferde sind Herdentiere
Der Herdenverband bietet ihnen Schutz und Sicherheit. Deshalb sind Pferde natürlicherweise nicht gern allein. Die Herde wird durch ein erfahrenes Leittier geführt, das in der Regel ohne Auseinandersetzungen anerkannt wird. Pferde haben innerhalb der Gruppe eine feste Rangordnung. Regeln im Umgang miteinander sichern die Überlebensfähigkeit in der Herde. Rangordnungskämpfe, besonders gut bei heranwachsenden Pferden, aber auch bei neuen Weidepartnern zu beobachten, gehören zum natürlichen Verhalten. Die Position der Überlegenheit wird entweder von dem unterlegenen Tier aufgrund des Verhaltens des dominanteren Pferdes akzeptiert oder jeweils „ausgefochten“. Häufig genügt dazu eine einzige Konfrontation.

The horse, the herd animal
Das Pferd das Herdentier © Fam. Rubly

Pferde sind Fluchttiere
Die sofortige Flucht gibt dem Pflanzenfresser Pferd seit Urzeiten den sichersten Schutz vor jeder Gefahr. Eines der elementarsten Bedürfnisse des Pferdes ist das nach Sicherheit. Aus diesem Grund sind sie natürlicherweise ständig auf der Hut vor möglicher Gefahr. Nur wenn eine Flucht bei drohender Gefahr nicht möglich ist, wehren sich Pferde durch Schlagen mit den Hinterhufen, durch Angreifen mit den Vorderhufen und durch Beißen.


Pferde sind Steppen- und Lauftiere
In ihrem Lebensraum, der Steppe, waren sie ab einer bestimmten Entwicklungsstufe viele Stunden am Tag in ruhiger Bewegung auf Nahrungssuche. Dabei legten sie 30 bis 40 km täglich zurück. Sie waren ständig an der frischen Luft in einem möglichst weitläufigen Umfeld mit guter Sicht. Sie suchten nicht den Schutz in Höhlen oder geschützten Verstecken, weil dort die Fluchtwege eingeschränkt waren.

Sinnesorgane des Pferdes

Sehr gut ausgeprägt ist der Geruchssinn des Pferdes. Ebenfalls hoch entwickelt ist das Gehör. Die Sehkraft und besonders das Sichtfeld des Pferdes sind deutlich anders als beim Menschen. Die seitlich am Kopf befindlichen Augen ermöglichen ein sehr weites Blickfeld, fast einen Rund-um-Blick. Das Pferd ist ein ausgesprochener "Bewegungsseher". Es nimmt besonders gut sich bewegende Dinge wahr, auch wenn sie weit in der Ferne, seitlich neben ihm und sogar schräg hinter ihm sind.
Der Tastsinn und die Empfindlichkeit der Haut sind sehr sensibel und gut entwickelt.

Sinnesorgan Auge
Sinnesorgan Auge © Foto von form PxHere

Kommunikation des Pferdes

Die Kommunikation zwischen Pferden erfolgt außer durch hörbare Lautäußerungen insbesondere über die Körpersprache. Bei der Körpersprache erkennt man eine bestimmte Körperhaltung, einen Gesichtsausdruck. Auch die Haltung der Ohren sind für andere Pferde unmissverständliche Zeichen. Pferde sind von Natur aus im Umgang eher gutmütig, auch wenn sie häufig robust miteinander umgehen.

Das Pferd ein Gewohnheitstier

Pferde haben ein besonders gutes Erinnerungsvermögen und einen ausgeprägten Ortssinn. Pferde orientieren sich gerne an gewohnten Gegebenheiten und Abläufen, dass heißt sie halten nach Möglichkeit an Gewohnheiten fest. In der Regel ist ein Pferd - was die Körpergröße betrifft – im Alter von ca. fünf Jahren weitgehend ausgewachsen. Die körperliche Gesamtentwicklung ist jedoch erst mit ca. sieben Jahren abgeschlossen.

Bedürfnisse des Pferdes

Bewegung, Licht, Luft und Kontakt zu Artgenossen sind für das Wohlbefinden der Pferde bis heute von besonderer Bedeutung. Bei der Stallhaltung und im täglichen Umgang müssen diese Kriterien besonders beachtet werden. Pferde benötigen ausreichende und abwechslungsreiche Bewegung. Hierzu gehören auch Auslauf im Paddock oder Weidegang.

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