Quadrille
Quadrille © Benkert

Die Geschichte des Reitsports

Der Nutzen der Pferde als Fortbewegungsmittel durch den Menschen in Einklang mit der Natur stellt eine uralte Tradition dar. Erste geschichtliche Beweise für die Kunst des Reitsports stammen von einer Zeichnung aus dem Orient und datieren aus der Zeit um ungefähr 2800 vor Christus. Einige Wissenschaftler setzen die Anfänge des Reitsports sogar noch früher an, um etwa 3500 vor Christus.
Die erste literarische Abhandlung über den Reitsport stammt von dem griechischen Historiker Xenophon, der im vierten Jahrhundert vor Christus die Schrift „Peri Hippikes“, zu Deutsch „Über die Reitkunst“ verfasste. Pferde und deren Reiter waren hier jedoch fast ausschließlich dem Nutzen der Kriegsführung dienlich, mit der Ausnahme von Paraden, im Zuge derer die Reitkunst auch Unterhaltungswert lieferte. Im Römischen Reich in jener Zeit war die Reitkunst ein wichtiges gesellschaftliches Element. Hier lässt sich sogar von Massenunterhaltung sprechen. Im Circus Maximus, dem römischen Rennstadion, wurden Wagenrennen mit eingespannten Pferden veranstaltet, die tausende Zuschauer anzogen.

Im Mittelalter diente der Reitsport fast ausnahmslos der Kriegsführung und die Pferde der Verwendung als Transportmittel. In dieser geschichtlichen Periode kam die Panzerreiterei auf, die in der Regentschaft von Karl dem Großen in der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts erstmals Erwähnung fand. Durch die Kreuzzüge gewannen die Ritter enorm an Ansehen und legten großen Wert auf den Besitz hochwertiger Pferde, die sich auf dem Schlachtfeld effektiv bewegen und dabei das Gewicht der überaus schweren Ritterrüstungen tragen konnten. Die Unterhaltung durch Reitkunst war in dieser Epoche dem Adel vorbehalten, der sich im Zuge von Ritterturnieren vergnügen konnte. Langsam setzte sich im Mittelalter auch der Gebrauch von Pferden als Zug- und Lastmittel in der Landwirtschaft durch.

Mit dem Einsatz der ersten Feuerwaffen in der Kriegsführung wurden allmählich agilere und wendigere Pferde benötigt, was dazu führte, dass man nun begann, Pferde für diese Zwecke zu züchten, um ihnen eine angemessene Statur zu verleihen. Damit änderte sich auch der Umgang des Reiters mit seinem Tier. Die recht brutale Art, die im Mittelalter vorherrschte, wich einer sanfteren, respektvolleren Behandlung der Pferde. Ab dem 15. Jahrhundert setzte sich langsam die Hohe Schule der Reitkunst durch. Frederico Grisone gründete in Neapel im Jahr 1532 die erste Militärakademie für Pferde. in Frankreich unter Ludwig dem XIV. wurde in der Reitschule von Versailles der Reitsport zu einer hohen Kunst erhoben. Ab 1733 übte die Reitlehre des französischen Hofstallmeisters Francois Robichon de la Guérinière maßgeblichen Einfluss auf den Reitsport aus. Am Wiener Hof legte man durch die Gründung der spanischen Hofreitschule nach, die ausschließlich Lipizzaner ausbildete. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ging von Großbritannien aus, wo der Adel sich bevorzugt mit Fuchsjagden und Pferderennen zu unterhalten pflegte, der Trend zur Dressur- und Springreiterei in die ganze Welt. Reitsport-Wettbewerbe wurden erstmals von der Royal Dublin Society veranstaltet. Auch in Deutschland wurde ab 1895 das Reiten als Turniersport eingeführt.
1912 wurde das Dressurreiten wieder eine olympische Disziplin, erst in den Sparten Jagdspringen, Dressur und Militärreiten, später unter dem Begriff Vielseitigkeitsreiten. Nachdem der Reitsport, der bis dahin immer noch dem Militär vorbehalten war, nach dem Zweiten Weltkrieg ein höchst beliebter ziviler Sport wurde, nahm auch die Zahl der Turniere und Meisterschaften als Massenunterhaltung enorm zu.

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