Fohlen
Fohlen © Rubly

Die Geschichte des Pferdes - Evolution

Die Geschichte des Pferdes beginnt vor ca. 60 Millionen Jahren. Diese Zeit wird Eozän genannt. Knochenfunde belegen, dass es zu dieser Zeit bereits Vorfahren des heutigen Pferdes gab. Man gab diesen kleinen Urpferden den Namen Eohippus (lat. Hippus = Das Pferd).
Das Eohippus weist nicht besonders viel Ähnlichkeiten mit dem heutigen Pferd auf. Es war sehr klein und hatte mit einer Schulterhöhe von ca. 20 cm – 30 cm ungefähr die Größe eines Fuchses. Das Urpferd hatte einen aufgewölbten Rücken und einen kurzen, sehr kräftigen Hals. Untersuchungen von Fossilien ergaben, dass es sich bei diesen urzeitlichen Vorfahren unserer Pferde um reine Pflanzenfresser handelte. Sie ernährten sich hauptsächlich von Blättern und Früchten, das zeigen die Zähne mit sehr niedrigen Kronen.
Der größte Unterschied zum heutigen Pferd liegt allerdings in der Anzahl der Zehen. Das Eohippus hatte nachweislich an den Vorderbeinen vier und an den Hinterbeinen drei Zehen; es handelt sich bei ihnen um Unpaarhufer. Man geht davon aus, dass ihnen dies die Bewegung in sumpfigen Gebieten erleichterte, wohin sie vor ihren damaligen Feinden flohen.


Im Laufe der Urzeiten veränderten sich oftmals die Temperaturen auf der Erde. Damit verbunden war auch eine Veränderung der Pflanzen- und Tierwelt. Es entwickelten sich ausgedehnte Graslandschaften. Die Wälder dagegen schrumpften. Dies hatte zur Folge, dass die Pferde größer wurden. Um vor ihren Feinden flüchten zu können, mussten sie auf den weiten Ebenen eine größere Schnelligkeit entwickeln. So entwickelten sich mit der Zeit immer größere Pferde.
So hatte das Mesohippus (vor ca. 40 Millionen Jahren) immerhin schon eine Schulterhöhe von ca. 61 cm und war damit fast schon doppelt so hoch wie das Eohippus. Der Rücken war nicht mehr so stark gekrümmt; Beine und Hals waren länger und schlanker. Auch der Kopf zeigte sich länger und schmaler.


Zum Ende des Pliozäns, vor ungefähr vier Millionen Jahren, erschien dann das moderne Equus auf der Erde. Es fand schnell Verbreitung. Historische Funde zeigen, dass während der ersten Eiszeit (vor ca. 2,6 Millionen Jahren) das Equus bereits Europa, Asien und Südamerika besiedelte. In Afrika entstanden damals die ersten Zebras.


Im Laufe der Zeit entwickelten sich die Pferde zum Einhufer, die allein auf der dritten, mittleren Zehe laufen. Die restlichen Zehen sind zurückgebildet. Noch heute tragen unsere modernen Pferde die Gene für die seitlichen Zehen in sich. Sie sind am Skelett des Vorderbeins als rudimentäre Griffelbeine erhalten geblieben. Es kommt vor, dass Fohlen mit diesen seitlichen Zehen auf die Welt kommen.

Der Zeitpunkt der Domestizierung des Hauspferds kann auf ca. 5000 vor Christus datiert werden. D.h. Pferde werden vom Menschen schon seit etwa 5-6 Tausend Jahren als Haustiere gehalten. Für die Menschheit war die Zähmung des Pferdes ein großer Fortschritt, da das Pferd für die Weiterentwicklung der Völker eine immense Rolle spielte. Es war ausschlaggebend für erfolgreiche Armeen, wichtiger Helfer in der Landwirtschaft und machte lange Reisen und schnelle Jagden erst möglich. Auch das Transportwesen, der Güterverkehr, die schnelle Verbreitung von Nachrichten und das Beherrschen großer Reiche hingen vom Pferd ab.

Erst mit dem Aufkommen von Verbrennungsmotoren und der Entwicklung von entsprechenden Landwirtschaftsmaschinen, Transportmitteln und Waffen änderte sich dies. Heute sind Pferde in erster Linie Sport- und Freizeitpartner, mit entsprechend geänderten Zuchtansprüchen. Vor allem die schweren, genügsamen Arbeitstiere verschwinden zunehmend, zugunsten wendiger, schneller Sporttypen.

Erst mit dem Aufkommen von Verbrennungsmotoren und der Entwicklung von entsprechenden Landwirtschaftsmaschinen, Transportmitteln und Waffen änderte sich dies. Heute sind Pferde in erster Linie Sport- und Freizeitpartner, mit entsprechend geänderten Zuchtansprüchen. Vor allem die schweren, genügsamen Arbeitstiere verschwinden zunehmend, zugunsten wendiger, schneller Sporttypen. Interessanterweise entwickelte sich das Pferd im Laufe der Geschichte hauptsächlich auf dem amerikanischen Kontinent, starb dort dann aber vor etwa 10.000 Jahren aus. Alle heute in Nord- und Südamerika lebenden Pferde kamen erst später mit europäischen Entdeckern und Eroberern wieder auf den Kontinent. Das gilt auch für Zebras und Esel. Das Zebra entwickelte sich in Südafrika aus den eingewanderten Equiden, der Esel in Nordafrika. In den kalten nördlichen Regionen Europas und Asiens dagegen kamen langsam die Vorläufer des modernen Pferdes auf: das Przewalskipferd in Asien, der Tarpan im Bereich des heutigen Osteuropa und Westrußland, das Tundrenpferd in Nordostsibirien und das Waldpferd im heutigen Nordeuropa. Heute existiert als einzige echte Wildpferderasse nur noch das Przewalskipferd.

Wie genau sich aus diesen Wildpferden die heutigen Hauspferdetypen entwickelten, ist umstritten. Man geht allerdings mehrheitlich davon aus, dass die Domestikation nicht an einem Ort stattfand, sondern parallel durch verschiedene Völker und mit verschiedenen Wildpferdetypen. So könnte das nordeuropäische Waldpferd der Vorfahre der heutigen Kaltblüter sein, während der Tarpan ein möglicher Vorläufer der leichten Südpferde sein könnte.


Wie genau sich aus diesen Wildpferden die heutigen Hauspferdetypen entwickelten, ist umstritten. Man geht allerdings mehrheitlich davon aus, dass die Domestikation nicht an einem Ort stattfand, sondern parallel durch verschiedene Völker und mit verschiedenen Wildpferdetypen. So könnte das nordeuropäische Waldpferd der Vorfahre der heutigen Kaltblüter sein, während der Tarpan ein möglicher Vorläufer der leichten Südpferde sein könnte.


Je nach Literatur, findet eine Einteilung in 2 oder in 4 frühe Pferdetypen statt, die zwar nicht wissenschaftlich exakt sind, aber ein Erklärungsmodell für das Wesen und das Äußere der heutigen Pferde liefern. Von zwei Pferdetypen ausgehend, unterteilt man in ein schwereres, sehr robustes „Nordpony“ und ein leichtes, schnelles „Südpony“, mit Unterschieden in z.B. Fluchtdistanz, Witterungsempfindlichkeit und Futterverwertung.

Hier gilt die Unterteilung in 4 Pferdetypen

Diese stellen sich wie folgt dar:

Typ 1: Nordpony
Das Nordpony soll in Nordwesteuropa gelebt haben, mit einem Stockmaß von etwa 120cm, geradem Kopf mit großen Nüstern zur Lufterwärmung und mit insgesamt robust-kräftiger Statur. Angepasst war es an feuchtkaltes Klima und karge Nahrung, sowie raue, felsige Landschaft. Daraus ergab sich eine hohe Robustheit, Nervenstärke (jede Flucht kostet Energie oder kann auf steinigem, hügeligen Boden zu schweren Verletzungen führen) und eine sehr gute Futterverwertung. Als Anpassung an knappe Nahrung und ausgeprägte Jahreszeiten, neigte der Pferdetyp nicht zu festen Revieren und war sehr wanderfreudig. Enges Zusammenleben unter widrigen Bedingungen sorgte für einen sehr aggressionslosen Pferdetyp mit geringer Individualdistanz. Das heutige Exmoor-Pony z.B. würde diesem Typ entsprechen.

Exmoor Pony
Exmoor Pony © Julia Schwab from pixabay

Typ 2: Tundrenpony
Das Tundrenpony entspricht in etwa dem Przewalskipferd und lebte im heutigen Südrußland und Kasachstan, bis Iran und Westchina. Es war angepasst an große Kälte und knappe Nahrung. Das Tundrenpony soll größer und massiger gewesen sein, als das Nordpony und käme als Vorgänger des heutigen Kaltblutes in Frage. Vom Wesen her soll es ebenfalls sehr nervenstark, eher ruhig und aggressionslos gewesen sein.

Wildpferd: Przewalskipferd
Wildpferd: Przewalskipferd © Vilve Roosioks from pixabay

Typ 3: Ramskopfpferd
Das Ramskopfpferd entwickelte sich im warmen Steppenklima Zentralasiens, war robust-athletisch und sehr schnell und wendig. Der heutige Achal-Tekkiner oder das Sorraia-Pferd entsprechen diesem Pferdetyp. Das Futterangebot und das Klima waren gut, was mit recht hohem Revierverhalten einherging, aber auch mit nur recht losem Herdenverband. Feinde waren in der ebenen Graslandschaft leicht zu entdecken und eine Flucht meist die beste Option. So ist die Flucht-, aber auch die Individualdistanz beim Ramskopfpferd groß. Das Fell ist fein, der Rumpf mehr auf optimale Atmung, weniger auf optimale Verdauung ausgelegt. Pferde diesen Typs sind sehr bewegungsfreudig und teils mit recht stürmischem Temperament gesegnet.

Typ 4: Steppenpferd
Das kleinere Südpferd soll sich in Südasien, dem Orient und Ägypten entwickelt haben, wo es sich mit zunehmend trocken-heißem Klima auseinander setzen musste. So ist es wanderfreudiger als das Ramskopfpferd, mit weniger Revierverhalten und damit weniger Aggressionen. Die steile Schulter und gerade Kruppe ermöglichten ausdauernden Galopp, so dass dieser Pferdetyp heute noch besonders gut für Distanzrennen geeignet ist. Trotz des eher zierlichen Äußeren ist der Pferdetyp sehr robust und kommt gut mit jahreszeitlich unterschiedlichem Futterangebot und Dürre zurecht. Allein feuchtes Klima bekommt ihm weniger. Der heutige Araber entspricht diesem Pferdetyp.
Aufgrund der Motorisierung der Landwirtschaft und der Verbreitung des Automobilverkehrs ist die Nutzung von Pferden und Eseln in den westlichen Industrieländern im Personen- und Güterverkehr stark zurückgegangen und wird meist nur mehr als Hobby oder Sport durchgeführt. In den unterentwickelten Regionen der Erde ist der Einsatz von Tieren als Verkehrsmittel aber immer noch weit verbreitet.

Araber
Araber © Ainslie Gilles-Patel from pixabay

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